Hochbeet – Heimische Wildbienenwelt
In Deutschland sind etwa 600 Wildbienen heimisch, knapp 50% davon gelten als gefährdet bzw. sind vom Aussterben bedroht. Dabei sind Wildbienen als unverzichtbare Bestäuber von Wildpflanzen, Obstbäumen und Feldfrüchten wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Als Gründe für den Rückgang der Artenvielfalt gelten ausgeräumte Landschaften ohne heimische Hecken und Wildpflanzen, der Einsatz von Pestiziden, als auch die Überdüngung des Bodens.
Heimische Pflanzen sind für die hiesigen Wildbienen deshab so wichtig, weil sie auf diese spezialisiert sind. Damit unterscheiden sie sich von den Honigbienen, die Allrounder und bei der Wahl der Pollenquelle nicht wählerisch sind. Ein Drittel der Wildbienen ist sogar streng an einzelne Pflanzengattungen oder -familien gebunden.
So zum Beispiel die Glockenblumen-Scherenbiene, welche nur an Glockenblumen zu finden ist. Ihre Blüten werden von den Wildbienen auch sehr gern als Schlafplatz genutzt, wo sie sich sehr gut beobachten lassen. Auf dem Bild zu sehen ist eine Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi) an einer Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata).
In das Hochbeet für Wildbienen haben wir folgende heimische Wildstauden gepflanzt:
Dieses Hochbeet haben wir mit einer Auswahl heimischer Pflanzen begrünt, die einen großen Nutzen für Wildbienen haben. Entweder finden sich sehr viele oder streng spezialisierte Wildbienen an den Blüten. Die hier gezeigte Auswahl ist dabei keinesfalls vollständig, sondern soll dir exemplarisch zeigen, dass auch in einem kleinen Beet Wildbienen gefördert werden können. Die markhaltigen Stängel der Brombeere liefern einen Nistplatz für hohlraumbesiedelnde Wildbienen.
Hochbeet “Heimische Wildbienenwelt” auf dem Lollapalooza 2023 in Berlin
Lebensweise und Nistverhalten:
Wildbienen leben solitär, d.h. nicht als Gemeinschaft zusammen, sondern allein für sich und auf sich angewiesen (Ausnahme: Hummeln und div. Furchenbienen). Dies ist auch ein Grund, weshalb Wildbienen sehr selten stechen: dies würde den Tod eines Individuums bedeuten, welches nun keine Nachkommen mehr hervorbringen kann – im Gegensatz zum Kollektiv eines Bienenstaates.
Etwa 70% der Wildbienen nisten im Boden. Circa 20% besiedeln Hohlräume und nutzen von uns Menschen bereitgestellte Nisthilfen, Die restlichen Wildbienen beziehen markhaltige Stängel, bohren Gänge in Lehmabbruchkanten, nagen eigene Nistgänge in Totholz, legen ihre Zellen in Schneckenhäuser, in alte Gallen oder an Steine und Felsen.
Wildbienen, die in markhaltigen Stängeln von Brombeeren, Himbeere Königkserzen oder Disteln nisten, arbeiten mit ihrem Oberkiefer einen Gang hinein, in dem sie dann ihre Eier ablegt.
Die Weibchen solitärer Wildbienen bauen ihre Nester ohne die Hilfe von Artgenossen und legt in ihrer kurzen Lebensdauer von 4-8 Wochen zwischen 4 und 30 Brutzellen an. Diese versorgt sie mit allem, was die Larven zum Wachsen benötigen und ist abhängig von der jeweiligen Art.