Die Vorfreude auf die Natur
Vielleicht geht es dir genauso wie mir: Jetzt wo die Tage langsam länger werden und sich die Sonne wieder häufiger zeigt, kribbelt es in den Fingern und ich würde am liebsten den ganzen Tag im Garten verbringen. Die Vorfreude auf die neue Saison und den Blütenreichtum einer Wildblumenwiese ist groß.
Aber wann genau ist eigentlich der richtige Zeitpunkt um eine Wildblumenwiese anzulegen und mit der Aussaat zu beginnen? Was gibt es zu beachten, damit du auch in den Folgejahren nicht nur Farbe in deinen Garten bringen, sondern auch Lebensraum für Insekten, Wildbienen und Schmetterlinge schaffen kannst? Diese und weitere Fragen klären wir in diesem Beitrag und ich teile meine wichtigsten Tipps und Tricks mit dir.
Schritt 1: Die Bodenvorbereitung
Einer der Faktoren, der einen großen Einfluss auf den Erfolg der Ansaat hat, ist die Vorbereitung des Bodens. Um unerwünschte Beikräuter zurückzudrängen, wird die Fläche im Frühjahr sorgfältig gelockert und eine feinkrümelige Bodenstruktur für das Saatbeet hergestellt. Somit schaffst du optimale Bedingungen für das Wachstum der Wildblumen. Im Fachjargon heißt dieser Vorgang “grubbern”. Dieser Schritt wird im Abstand von 10 Tagen ggfs. mehrfach oberflächlich wiederholt. Bei einer Anlage im Herbst beginnst du damit bereits ab Juli.
Falls du in eine bestehende Wiese oder Rasen einsäen möchest, sollte diese vorher so tief wie möglich abgemäht und das Mahdgut von der Fläche geräumt werden.
Schritt 2: Die Wahl des richtigen Zeitpunkts
Wildpflanzensamen brauchen in den ersten 4-6 Wochen durchgehend Feuchtigkeit. Damit das Saatgut optimal quellen und keimen kann, empfehlen sich für die Anlage einer Wildblumenwiese die feuchteren Monate im Frühjahr oder Spätsommer. Ideale Zeiträume sind März bis Mai und (Ende) August bis Oktober. Dies ist aber immer auch abhängig von deiner Region, der Höhenlage und Witterung.
Schritt 3: Die richtige Mischung
Je besser deine Wildblumenmischung an den zukünftigen Standort angepasst ist, umso erfolgreicher wird sie sich dort etablieren und dir lange eine Freude bereiten. Achte daher bei der Auswahl der Wildblumenmischung darauf, dass sie Arten enthält, die mit den Standortbedingungen zurecht kommen.
Schritt 4: Die richtige Aussaatstärke
Die Ansaatstärke variiert abhängig von der Mischung, ist aber in der Regel immer auch auf der Packung angegeben. Der VWW empiehlt beispielsweise
- 1-2 g/m² bei geringem Gräseranteil
- 2-4 g/m² für die meisten Mischungen wie z.B. Wildblüten für Balkon und Garten
Das klingt vielleicht erstmal ganz schön wenig, aber je dichter du aussäst, umso eher treten die kleinen Keimlinge zueinander in Konkurrenz und schwächen sich gegenseitig. Daher gilt, im Zweifelsfall lieber erstmal weniger auszusäen und abzuwarten.
Viele heimische Wildblumen sind konkurrenzarm und können sich bei einer Überschreitung der Ansaatstärke nicht durchsetzen. Für eine gleichmäßige Aussaat empfehle ich dir das Vermischen mit trockenem Sand und eine Aufteilung in mehrere kleine Portionen, die du abwechsend längs und quer aussäst.
Schritt 5: Anwalzen, Angießen und Abwarten
Das Saatgut wird nur oberflächlich ausgebracht und nicht bedeckt. Die meisten Wildpflanzensamen sind sogenannte Lichtkeimer. Das heißt, sie benötigen Licht zur Keimung und eine zu tiefe Aussaat oder das Bedecken mit Erde würde ein Aufkeimen verhindern. Das anschließende Anwalzen fördert den Bodenschluss und die Wasserversorgung. Auf kleinen Flächen reicht es das Saatgut festzutreten oder mit einem kleinem Brett an den Boden zu drücken. Auf größeren empfiehlt sich die Verwendung einer Walze, die du dir im Baumarkt ausleihen kannst.
Geduld ist eine Tugend: Wildpflanzensamen keimen sehr unterschiedlich, relativ langsam und teils über mehrere Jahre. Dies ist Teil ihrer Überlebensstrategie. Dennoch kannst du meist schon nach etwa 3 Wochen die ersten Keimlinge entdecken. Einige benötigen erst einen längeren Kältereiz und keimen erst im Folgejahr.
Pflege und Erhalt von Wildblumenwiesen
Wildblumenwiesen sind pflegeleicht, aber einige Maßnahmen können dazu beitragen, ihre Schönheit und Vielfalt zu erhalten. Zum Beispiel sind trockene Stängel Winterquartiere für zahlreiche Insekten und sollten daher möglichst stehen gelassen werden. Falls sie dich aber stören kannst du sie vor dem Neuaustrieb zurückschneiden und am Rande des Beetes geschützt stehen lassen. So sicherst du das Überleben der überwinternden Insekten.
Und nun wünsche ich dir viel Spaß bei der Anlage einer Wildblumenwiese. Übrigens: Solltest du keinen Garten haben, lassen sich auch wunderbar auf der Terrassse oder im Balkonkasten Miniaturwiesen anlegen.
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